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Bewertungen
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25. Juni 2016

Der Marshmallow-Test von Walter Mischel




Selbstdisziplin. Das muss man lernen. Das hat nicht jeder. Erinnert ihr euch noch an die Kinder
Werbung von Ferrero? "Du bekommst ein Überraschungsei. Wenn du wartest, dann bekommst du noch ein zweites." Willensstärke kommt nicht von jetzt auf nachher. Man muss sich selbst öfter mal zwingen zu verzichten oder einfach sich etwas aufzuheben. Das Buch ist sehr interessant zu lesen und in vielen Dingen zeigt es Erkenntnisse, die man noch gar nicht so betrachtet hat. Die Fähigkeit zur Selbstkontrolle hat schon im frühen Kindesalter einen enormen Einfluss. Laut Mischel sind Vorschulkinder für das Experiment perfekt, da sie in diesem Alter am Besten die Alternative verstehen.

Der erste Teil des Buches behandelt das Verständnis der Kinder in verschiedenen Lebensabschnitten. Er fand heraus, dass es anfangs eine geringe Aufschubfähigkeit bei den Kindern vorhanden ist. Diese verbessert sich aber mit den Jahren. Merkmale einer Verlockung führen oft zu "Los!-Reaktionen" Je öfter diese Reaktion, desto schwieriger ist es die mentale Repräsentation zu ändern. Es gibt natürlich auch Strategien die bestimmt wurden um zu widerstehen. Beispielhaft die Wenn-dann Pläne. Auch erwähnt er lehrreiche Beispiele wie die Geschichten Adam und Eva oder Homers Odyssee.

Die Marshmallow-Experimente haben gezeigt dass es einen erfolgreichen Belohnungsaufschub geben kann und dass Unterschiede im weiteren Leben vorhanden sind und die Fähigkeit sich erst aneignet. Es passiert dass man aufgeschobene Konsequenzen oftmals ignoriert, wenn man sich von sofortigen Verlockungen verleiten lässt. Auch intelligente Menschen treffen so unvernünftige Entscheidung. Größtenteils ist Selbstkontrolle allerdings genetisch vorprogrammiert und vieles bliebt für Lernprozesse offen.

"Optimismus ist die Neigung, mit dem bestmöglichsten Ergebnis zu rechnen."

Niedrige Erfolgserwartungen zeigen sich, wenn man eine negative Einstellung hat. Automatisch verhalten sich Menschen als ob sie bereits gescheitert sind. Wiederum erhöhen sich bei positiven Erwartungen die Chance weiterer Erfolge zu haben. Der Autor steigt in den Bereich bzw. das Problem der Sucht ein und behandelt dieses Thema ebenfalls sehr interessant und lehrreich. Mischel hat einen flüssigen Schreibstil und kann mit seinem Wissen und seinen Beispielen den Leser definitiv mitreißen.

Das Buch bekommt 5 von 5 Punkte und ist eine klare Empfehlung meinerseits!

4. Juni 2016

WER KREIGT WAS - UND WARUM? von Alvin E. Roth

 
Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht das Märkte überall sind? Egal ob bei der Bildung, bei den Jobs oder bei der Partnerwahl. Es gibt eine neue ökonomische Disziplin des Marktdesigns, die wissenschaftliche Erkenntnisse auf Zuordnungsverfahren und Märkte im Allgemeinen überträgt. Roth hat gemeinsam mit Kollegen aus aller Welt mitgeholfen die Disziplin des Marktdesigns zu begründen. Diese Disziplin hilft bei der Lösung von Problemen, die bestehende Märkte von sich aus nicht lösen können. In diesem Buch erwarten Sie vor allem Aufschlüsse darüber, warum "freie Märkte" tatsächlich funktionieren. Roth stellt einige der Märkte und Zuordnungsverfahren vor, die er entwickelt hat. Ein erfolgreicher Marktplatz besteht aus möglichst vielen Teilnehmern, die Transaktionen durchführen wollen und zusammenbringen. Gibt es viele Marktteilnehmer, machen sie den Markt dicht. Roth spricht über Situationen am Markt. Dass Angebote immer früher abgegeben werden und der Druck wächst, Angebote umgehend anzunehmen. Auf einigen Arbeitsmärkten, die der Autor den Lesern in diesem Buch vorstellt, ist dies deutlich zu erkennen. Er spricht über Matching-Märkte und das die Besonderheit darin besteht, dass die Marktteilnehmer sich nicht nur über ihre eigenen Wünsche, sondern auch über diejenigen aller anderen den Kopf zerbrechen müssen. Nehmen wir z. B. das Beispiel, dass Studienplatzbewerber als auch Universitäten Entscheidungen treffe müssen, deren Folgen in hohem Maße von den Entscheidungen vieler anderer Studienplatzbewerber und Hochschulen abhängig ist. Die "Magie" eines Marktes ist nicht immer vorhanden. Roth zeigt auch Schattenseiten. Denn viele Marktplätze funktionieren nicht gut, weil sie schlecht gestaltet sind. Z. B. wird der Markt nicht dicht gemacht, ist dieser nicht sicher oder der Umgang mit der Überlastung ist nicht einfach. Es gibt natürlich auch manchmal die Chance einen Marktplatz völlig neu zu entwickeln und ihn zum Laufen zu bringen. Der Autor Alvin E. Roth erklärt vieles anhand von gesellschaftlich relevanten Beispiele über Märkte. Z. B. behandelt er den Nierentausch, was ein umstrittenes Thema ist und sicher manche für deplatziert halten werden. Allerdings rechtfertigt er sich, dass es in den folgenden Kapitel für sämtliche Themen sinnvoll ist und es die Probleme, die mit Marktdichte und -Verstopfung sowie Timing sehr gut verdeutlicht.

Insgesamt war das Buch sehr interessant und anhand der - wenn auch manchmal fragwürdigen Beispiele - sehr gut zu verstehen. Es ist auf jeden Fall kein Buch das einfach zu lesen ist, sondern wirtschaftliches Verständnis im Bezug auf die Märkte benötigt. Marktdesign ist allgegenwärtig. Nur nehmen die meisten Menschen das überhaupt nicht wahr. Das Buch gibt einen sehr guten Einblick über das Design von Märkten und die Aufschlüsse über die Märkte selbst. Ich kann auf jeden Fall bestätigen, dass das Buch hilft, Märkte auf eine neue Art und Weise zu betrachten.

Das Buch bekommt 4 von 5 Punkte.

Vielen Dank an das Bloggerportal der Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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