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19. Februar 2015

Fucking Berlin von Sonia Rossi

Es geht um die junge Italienerin Sonia, die nach Berlin kommt, um Mathematik zu studieren. Erst verdient sie ihren Lebensunterhalt mit Kellnern, dann kommt sie irgendwann vom Web-Cammen in verschiedene 'Massagesalons' und dann später ins Bordell, wo sie anschaffen geht. Zwischenzeitlich lernt sie einen jungen Polen kennen, den sie irgendwann auch in seiner Heimat heiratet und mit dem sie zusammen lebt. Nicht nur ihr Privatleben wirkt schnell relativ perspektivlos, da sie sich um alles allein kümmern muss, auch die Uni leidet unter dem 'Job'. Innerhalb des Buches wird klar, dass ihr Privatleben ein ewiges auf und ab, sie relativ hart im Nehmen ist und versucht, ihr Leben zu meistern.

Beim Lesen hat mich immer wieder erschreckt, wie wenig ihr das alles auszumachen scheint. Ich glaube dadurch, dass Sonia Rossi ihre eigene Geschichte aufgeschrieben und nacherzählt hat, sind ihre Gefühle irgendwo verschwunden geblieben, sie hat den Leser meiner Meinung nach nicht allzu sehr mit ihren Problemen belastet und nicht viel an Gedanken teilhaben lassen, sodass für mich irgendwann der Eindruck entstand, dass sie ziemlich abgebrüht ist, das hat mir persönlich etwas gefehlt. Trotzdem halte ich "Fucking Berlin" für ein Buch, was man gut lesen kann, was man vielleicht aber zu leicht lesen kann und diese ganze Welt, die für die meisten von uns relativ fremd sein wird, irgendwie zu positiv dargestellt wird. Diesen Gedanken erklärt auch Sonia Rossi im Interview mit der Welt selbst:

"Dies alles aufzuschreiben war eine Chance für mich, diese aufregende Zeit noch einmal zu durchleben" und "Ich wollte einfach schildern, wie es wirklich ist. Nicht alle Huren sind Zwangsprostituierte, sondern viele machen es freiwillig. Und manchmal macht es sogar Spaß."

Was aber auf jeden Fall klar wird ist, dass es sich bei Sonia um eine wahnsinnig starke junge Frau handeln muss, denn wohl die wenigsten würden das alles so schaffen, wie sie es geschafft hat.

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